Supercup-2006
SC 1/7 - Freiensteinau
SC 2/7 - Bimbach
SC 5/7 - Bad Schussenried
SC 6/7 - Colmnitz
SC 7/7 - Altdorf
Nach meinem schweren Radunfall letzten Jahres Anfang Juni (ich bin nur den Bimbach-Marathon an Pfingsten gefahren) hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr die SC-Serie wieder mitzuradeln. 2004 hatte ich es geschafft, alle 7 Marathons erfolgreich zu beenden, das war in diesem Jahr nicht zu machen: Die 3. Veranstaltung in Warburg/Westfalen kollidierte mit unserer Radsportwoche vom Verein, und der 4. SC in Berlin war mir zu weit, zumal Martin abgesagt hatte, und Karsten beruflich nach Oldenburg verschlagen wurde. Allein mehr als 1000 km mit dem Auto zu fahren, war wenig erbauend, zumal ich die Gegend um Berlin mit dem Rad im Jahre 2000 schon erkundet hatte. So konzentrierte ich mich diesmal also auf die verbliebenen 5 Veranstaltungen...
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Was für eine Wasserschlacht! Aber der Reihe nach: Start des "Vulkan-Marathons" war um 6 Uhr, Frühstück ab 4.30 Uhr, da war es das beste, freitags abends noch anzureisen. Nachdem erst Martin, dann auch Karl abgesagt hatten, bin ich schließlich alleine hingefahren (bin deswegen auch nirgends auf den Fotos zu sehen). Übernachtung in der Massenunterkunft "Sporthalle am Blauen Eck". Nach der Anmeldung habe ich mir noch die Streckenpräsentation angeschaut, dann langsam ab in die Falle - Wecker steht auf 4:15 Uhr!
Nach dem Aufstehen gleich mal nach dem Wetter geschaut: Fast wolkenlos, prima! Entsprechend positiv die Stimmung beim Start, wo die Radler Punkt 6 auf die Reise geschickt wurden. 7 Kontrollstellen werden angefahren, die längste Teilstrecke ist 38 km lang. Die Streckenbeschilderung ist kaum noch zu verbessern, sehr vorbildlich das Ganze. An den Verpflegungsstellen ist auch alles geboten, was das Herz begehrt, sogar Schokoladenpudding gibt's! Nur mein heißgeliebtes Müsli fehlte mir bereits zum Frühstück. Helfer sind auch da wie Sand am Meer, es geht überall sehr freundlich zu. Tolle Organisation!
Die ersten 4 Stunden (bis ca. 10 Uhr) sind sagenhaft. Sonne und Wolken wechseln sich ab, die Temperaturen steigen von 9 auf 15 Grad, es ist trocken und ein toller Rückenwind bläst Richtung Norden. Nur geht's irgendwann auch wieder südwärts, dann müssen wir mit Gegenwind rechnen. Kurz vor K3 wird's dann ungemütlich: Es ziehen dicke Wolken auf, und gleich darauf beginnt es zu regnen, mal mehr oder weniger, hört aber bis ins Ziel nie mehr auf. Da war ich froh, mit Kleidung und Rucksack gut vorbereitet losgefahren zu sein, zumal es im Regen wieder kälter wird (10 Grad). Auf den letzten 40 km wird es dann richtig ungemütlich: Erstens kostet der Gegenwind viel Kraft, und zweitens gesellen sich zu dem unangenehmen Wind noch Sturm- und Orkanböen, die dauernd versuchen, das Rad entweder in den Straßengraben oder Richtung Fahrbahnmitte zu drücken. Da gilt es, den Lenker fest im Griff zu haben. Nach 2/3 der Strecke (12 Uhr) lag ich vom Zeitplan gut im Soll (geplante Ankunft 15 Uhr), das wurde unter den äußeren Umständen aber schnell illusorisch. Gut eine Stunde später (5 nach 16 Uhr) war ich - nahezu entkräftet - endlich im Ziel und freute mich auf die warme Dusche (schon wieder Wasser!). Unterwegs lagen auch ungewohnte Gegenstände auf der Fahrbahn herum: Heruntergefallene Äste, manche armdick; da musste manchmal Slalom gefahren werden. Nach 2 Stunden im Ziel war ich dann einigermaßen wieder regeneriert, so dass ich wenigstens heimfahren konnte. Eigentlich wollte ich noch weiter nach Bad Hersfeld, wo ein weiterer Marathon tags darauf stattfand, aber unter den widrigen Gegebenheiten (mangelhafte Regeneration nach dem Kampf mit dem Wind, und keine Wetterbesserung in Sicht) war es rational (und emotional) sinnvoller, darauf zu verzichten.
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Auf Bimbach freuen wir uns eigentlich immer. Erstens die Entfernung in die Rhön nicht groß und zweitens ist die Landschaft einfach großartig und die Organisation Spitze; so sind auch dieses Jahr wieder rund 1000 Marathon-Fans in die Region um Fulda gepilgert. Wir nutzen wieder die Doppelveranstaltung mit RTF am Vortag (Samstag) und reisen deshalb schon freitags mit Sack und Pack an. Auf Grund des kalten Wetters ziehen wir Camping gar nicht in Erwägung, sondern ziehen die Massenunterkunft mit Feldbett im Bürgerhaus vor. Am Samstag Morgen ist es zwar recht frisch, aber sonnig, so gehen wir auch auf die lange RTF-Schleife mit 155 km. Im Gegensatz zum Supercup verläuft die Route im Uhrzeigersinn, d.h. erste Kontrollstelle in Margrethenhaun. Bis 11 Uhr verwöhnt uns die Sonne, dann ziehen dicke Wolken auf und eine Stunde vor dem Ziel müssen wir leichten Nieselregen über uns ergehen lassen. Na ja, nach einer heißen Dusche sind wir schnell wieder aufgewärmt, ruhen noch ein wenig, bevor wir uns zum Festzelt aufmachen und den Abend mit Nudelparty und Streckenpräsentation beschließen.
Der frühe Morgen begrüßt uns mit diesigem Wetter. Es hat nachts geregnet, die Straßen sind feucht und es hat nur kühle 10 Grad. Nach dem Frühstück machen wir uns bereit zum Massenstart um 6 Uhr. Pünktlich geht das Feld auf die Reise. Zum Glück werden wir heute vom Regen verschont, aber Sonne ist auch nicht in Sicht. Bei der ersten Prüfung an der Ebersburg verschwinden die vielen Radler in der Nebelsuppe. Das einzig Gute an der kühlen Witterung: Man schwitzt kaum auf dem Weg zur Wasserkuppe, auf der anderen Seite fängt man schnell an zu bibbern, wenn es mal länger bergab geht, und das kommt öfters vor. Am Anstieg zum Schwedenwall werden wir doch wieder leicht vom Niedelregen benässt, dafür kommt dann bei Bischofsheim die Sonne etwas raus und trocknet die Straße schnell ab. Bis zur Mittagszeit über Fladungen, Hochrhönstraße, Hilder und Ellenbogen nach Kaltensundheim wird es nicht wärmer, im Gegenteil, es kommt ein eisiger Nordwind auf, und mein Termometer fällt auf einstellige Werte ab. Da kommt die warme Mahlzeit gerade recht. Martin hat am Schwarzen Moor und am Ellenbogen schwer zu kämpfen, war aber nach dem Mittagessen wieder einigermaßen erholt, so dass wir zügig Richtung Ziel durchfahren konnten, zumal wir das Glück hatten, noch in eine flotte Gruppe zu geraten.
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Nach der Wasserschlacht in Freiensteinau dachte ich eigentlich, das ist nicht zu toppen, aber die Tour de Barock in Bad Schussenried belehrte mich eines besseren. Nachdem es im Vorfeld wettermäßig schon nicht gut aussah, und Martin frühzeitig absagte, war ich mal wieder auf mich allein gestellt. Samstag nachmittag machte ich mich mit Matte und Schlafsack auf den Weg, das Zelt blieb gleich zu Hause, die Übernachtung war in der Sporthalle geplant. Die Temperaturen waren mit rund 20 Grad auch nicht gerade toll, nachdem uns der Juli mit Rekordhitze verwöhnt hatte. Am Abend fing es an zu nieseln und die Wettervorhersage prognostizierte 8 Liter/qm. Start war um 6 Uhr bei Dämmerung, ich orientierte mich vom Start weg bei mäßigem Dauerregen am Fahrerfeld, zu sehen war nicht viel! Nur mit Weste, ohne Armlinge und Socken, barfuß in den Rennsandalen, aber mit Schutzblech, so radelte ich rund 4 Stunden durch den Regen, der manchmal fast, aber nie ganz richtig aufhörte. Etwa 2 Kilometer vor Beuren (Mittagsverpflegung) ging der Regen in eine Art Sturzbach über, man konnte nur noch wenige Meter sehen, die Straße hat sich in einen Fluß verwandelt, und mehr als Schrittgeschwindigkeit war nicht mehr drin, wenn man nicht Hals und Kopf riskieren wollte. Zusammen mit 5 anderen Leidensgenossen flüchteten wir unter das Dach der nächsten Bushaltestelle, um den Schauer abzuwarten, der zum Glück auch nur ca. 10 Minuten anhielt und wieder in einen Nieselregen überging. Nach dem Mittagessen konnte man sich wieder warmfahren, die Straße führte in einem langen Anstieg zum Schloss Heiligenberg (s. Foto) hinauf. Der Regen ließ jetzt nach, und langsam trocknete auch die Straße ab. Nach der letzten harten Prüfung am "Höchsten" hinauf zum Sendemast klarte auch der Himmel langsam auf, die Sonne ließ sich ab und zu mal blicken, die restliche Strecke wurde dann richtig angenehm, nachdem die Kleidung auch einigermaßen getrocknet war. Die letzten 10 Kilometer legte ich dann noch eine ordentliche Sprintleistung hin, da schon wieder eine dunkle Wolkenfront am Horizont heraufzog - und tatsächlich, kaum war ich im Ziel, fing es schon wieder an zu regnen.
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Eigentlich wollte Karl aus Gailbach mitfahren, sagte aber 10 Tage vorher ab, Martin war beruflich verhindert, so dass ich mich wieder mal allein auf den Weg machte. Freitag nachmittag um 16 Uhr fuhr ich von Aschaffenburg los. Den ganzen Morgen hatte es geregnet, so dass ich mich schon wieder mit einer Regentour abgefunden hatte, aber seit der Mittagszeit wurde es erstaunlich schön, es waren kaum noch Wolken am Himmel. Nach dem vielen Regen der letzten Tage war die Luft sehr klar, und so war ich ganz begeistert von der tollen Fernsicht bei der Fahrt durch Spessart, Steigerwald, vorbei am Fichtelgebirge, durchs Vogtland hinüber zum Erzgebirge. Kurz vor 21 Uhr hatte ich mein Ziel nach 435 km erreicht. Die Anmeldung war schnell erledigt, ein Quartier in der Schule auch schnell gefunden, es blieb eh wenig Zeit bis zum Schlafengehen, der Wecker steht auf 4.50 Uhr.
Pünktlich um 5 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Frühstück, es ist ein leckeres Buffet aufgebaut, das Wetter verspricht einen überaus sonnigen Tag. Kurz nach Sonnenaufgang schickt uns der Veranstalter auf die lange Tour. Ich halte mich anfangs sehr mit dem Tempo zurück, da ich neben den "normalen" 210 Marathon-Kilometers noch die Zusatzschleife zum Fichtelberg (40 km und 600 hm extra) fahren möchte. Nach 20 km machen sich bei Frauenstein schon die ersten Ausläufer des Erzgebirges bemerkbar. Die Landschaft ist großartig, die Straßen oft schmal und wenig befahren, da kommt richtig Freude beim Radeln auf. 2x begegnet mir eine Nostalgie-Lok, die Erzgebirgsbahn und die Fichtelbergbahn. Kurz vor 11 Uhr erreiche ich die Streckenteilung zum Fichtelberg. Da ich mich gut fühle, gehe ich die Zusatzprüfung an. Kaum habe ich die ersten Höhenmeter absolviert, kommen mir schon die ersten vom Fichtelberg entgegen - meine Güte, sind die alle fit! Die Auffahrt ist anstrengend, sehr windig, aber nicht steil, vielleicht 10%. Oben auf einer Höhe von 1214 m hat man eine fantastische Aussicht. So verweile ich auch ein wenig, zumal es mit 20 Grad angenehm warm ist. Die Abfahrt ist klasse, mit hoher Geschwindigkeit geht es durch den Wintersportort Oberwiesenthal zum KP4 in Plattenthal zur Mittagsverpflegung. Trotz bereits gefahrener 160 km fühle ich mich gut in Form, sa dass ich auf den restlichen 90 km das Tempo allmählich immer mehr steigere, am Ende liefere ich mir noch ein "Rennen" mit einem Frammersbacher Richtung Ziel in Colmnitz-Klingenberg. Um 17.30 Uhr erreiche ich nach 252 km, 3270 hm und einem Schnitt von 26.5 km/h stolz das Ziel, zumal ich mich noch so fit fühle, nach ca. 1 Stunde die Heimfahrt anzutreten.